Grün statt weiß, sonnig und heiß

Wer unseren Blog ein wenig verfolgt, der wird sich vielleicht erinnern: im Winter ging es für uns im Rahmen der Winterspurenlese von Best of Winter schon einmal für drei Tage ins Großarltal im Salzburger Land. Da drei Tage viel zu kurz waren und der Winter in den Bergen sowieso nicht mit dem Sommer zu vergleichen ist, wollten wir das Tal unbedingt länger besuchen und noch einmal kommen. Statt Skitouren, Eisklettern, Schneeschuhwandern und Rodeln stand jetzt Wandern, Almengenuss und Mountainbiken auf dem Programm.

Wandern im Tal der Almen.

Die Anreise verlief denkbar entspannt. Waren wir doch davor das Wochenende in Berchtesgaden, was nur eine gute Stunde von Großarl entfernt liegt. Zu unserer Freude kamen wir wieder im Hotel Alte Post im Ortskern unter, das wir aus unserem Winteraufenthalt schon kennen und schätzen gelernt hatten. Vor allem die guten Speisen und die wohltuende Zirbensauna waren uns gut im Gedächtnis geblieben. Wir wurden direkt herzlich begrüßt, da viele Mitarbeiter uns als „Wiederholungstäter“ erkannten. Und zu aller Freude bekamen wir für die acht Tage sogar eines der Zirbenzimmer im Haupthaus, in dem immer ein wohltuender Zauber in der Luft hing. Kurz nach Check-In packte uns dann auch die Entdeckerlust und auch wenn das Wetter eher ein wenig grau und regnerisch war, entschlossen wir uns, vor dem Saunabesuch und dem Abendessen noch einen Ausflug nach Hüttschlag zu machen. Hüttschlag ist ein Bergsteigerdorf im Grenzgebiet des Nationalparks Hohe Tauern und liegt am Talschluss des Großarltals. Ein entspannter kurzer Spaziergang führt hier vom Parkplatz zum Ötzlsee mit wunderschön klarem Wasser. Auch der Fluss, dem man in dieses Tal folgt, hat eine wundervolle klare Wasserfarbe und gibt den Blick auf dessen Bewohner (einige Fische) frei. Ein natürliches Kneippbecken kann hier auch besucht werden und man kann sich der Frische des Baches hautnah versichern. Der Abend ging dann mit dem ersten Saunabesuch (es sollten noch viele weitere folgen) und einem köstlichen Abendmenü zu Ende.


Erinnert an Skandinavien: der Ötzlsee im Talschluss des Großarltals.

Klares Wasser.

An einem Wildgehege geht es auch vorbei.

Für den nächsten Tag war eigentlich Großes geplant, wir wollten nämlich den höchsten Berg und einzigen Gletscher des Tals besteigen, den Keeskogel mit 2884 Metern Höhe. Allerdings ließ uns das Wetter im Stich und nach der Zweitagestour in Berchtesgaden waren wir auch ziemlich muskelkatergeplagt. So nutzten wir das schlechte Wetter für einige Besorgungen, bummelten durch den Ort und machten kleine Spaziergänge, um Ausblick auf die Nebelschwaden zu bekommen, die aus den umliegenden Wäldern aufstiegen. Auch ein solches Wetter kann faszinieren.

Trotz Regen: auf das Abendessen kann man sich freuen.



Wie jeden Abend ist das Menü ein Gedicht.

Der nächste Tag war zum Glück dann wieder ziemlich sonnig und lockte mit besten Bedingungen zu größeren Taten. Wir hatten uns eine Tour zu den Trögseen rausgesucht und machten uns nach dem Frühstück auf den Weg. Für diese Tour fährt man am besten mit dem Bus oder dem Auto ins Ellmautal zum Wanderparkplatz Grundlehen. Von hier führen verschiedene Wege hoch zu den Almen und aufs Gründegg, den heutigen Gipfel. Wir entschieden uns für eine Tour über die Weißalm, weil uns diese im Hotel als äußerst urige Alm empfohlen wurde. Und das ist sie auch! Leider hatten wir nach dem üppigen Frühstück noch keinen Appetit, um das tolle kulinarische Angebot zu testen, aber wir gehen davon aus, dass diese auch hervorragend gewesen wären und begnügten uns mit erfrischenden Getränken. Und wie das auf so geselligen Almen manchmal so ist, machten wir direkt Bekanntschaft mit zwei Berlinern, die sich zufälligerweise auch noch für dieselbe geführte Tour am darauffolgenden Tag angemeldet hatten, wie wir! Klein ist manchmal die Welt. Wir entschieden uns, die kleine Tour aufs Gründegg zunächst gemeinsam weiter zu gehen und so schon mal eine gemeinsame Aufwärmtour für den folgenden Tag zurück zu legen. Oben verlief der Weg an einem tollen Grat entlang mit Blick in Richtung der Trögseen, vielen kleinen Bergseen. Ein tolles Panorama! Und das verbesserte sich am Gipfel des Gründegg natürlich noch! Fazit: Eine lohnenswerte, landschaftlich wundervolle gemütliche Tour. Zurück ging es wieder am Grad entlang und über einen Schlenker hinunter zur Ellmaualm, wo wir den Abend bei einem Weißbier ausklingen ließen.

Zeit für eine kurze Pause.


Noch nicht am Gipfel, auch wenn's so aussieht.


Toller Rundumblick.




Am Tag darauf stand dann die geführte Tour auf die Höllwand auf dem Programm. Der Bergführer der Tour war uns nicht unbekannt: es war Sepp Inhöger, der Bergführer, der uns im Winter auf einer tollen Skitour begleitet hatte. Ein sehr erfreuliches Wiedersehen. Mit dem Taxi ging es bis zum Wanderparkplatz Himmelsknoten und ab da zu Fuß bergauf, vorbei an der Mooslehenalm und an der Viehausalm und dann über steilere Wiesenpfade dem Gipfel entgegen. Vor allem das letzte Stück war sehr steil und ziemlich ausgesetzt, hier waren also Trittsicherheit und Konzentration gefragt. Vom Gipfel genossen wir ein herrliches Panorama, vor allem die Sicht auf den Gipfel des Sandkogel beeindruckte uns. Zum Ausklang der Tour kehrten wir noch in der Mooslehenalm ein und stärkten uns mit kleinen Köstlichkeiten.

Erfreuliches Wiedersehen: Bergführer Sepp Inhöger, mit dem wir bereits im Winter eine Tour gemacht haben.

Der Sandkogel - die Aussicht vom Gipfel der Höllwand. 

Trittsicherheit ratsam: auf der Seite geht es steil hinunter.



Tag 5, heute sollten endlich die Bikes mal zum Einsatz kommen! Zum Aufwärmen wollten wir den Singletrail von der Bergstation Hochbrand hinunter testen. Der versprach schon mal ordentlich Fahrspaß mit 3,3 Kilometern und ca. 430 Höhenmetern. Anstatt die gemütliche Variante zu nehmen und mit der Bahn den Berg hinauf zu fahren, entschieden wir uns, den Berg auch hinauf zu fahren. Da kam wieder schon ordentlich ins Schwitzen und auch beim Hinabfahren ist gute Kondition gefragt. Aber die Strecke machte mit Ihren tollen Aniegerkurven, kleinen Wellen und steileren Stücken wirklich viel Spaß! Für den Mittag entschieden wir uns dann, eine weitere Tour mit dem Rad zu machen und suchten uns die idyllisch gelegene Bichlalm aus. Der Weg hinauf zog sich ganz schön in die Länge und nach gut 800 Höhenmetern waren wir froh, die Alm erreicht zu haben und noch glücklicher waren wir, als die große Vesperplatte vor uns stand. Bei dieser köstlichen Jause konnte man das Panorama, das wirklich einmalig schön war, perfekt auf sich wirken lassen. Uns gefiel es hier oben sogar so gut, dass wir am liebsten gar nicht mehr runter fahren wollten. Vor allem das wunderschöne Abendlicht setzte die Umgebung in Szene. Nach einer sehr ausgiebigen Pause entschieden wir uns dann doch für den Rückweg, schließlich wartete im Hotel ein wie immer köstliches Abendessen.

Wie in einer Murmelbahn geht es durch zahlreiche Anliegerkurven ins Tal.


Aussicht auf die Bichlalm. Unserer Meinung nach die schönstgelegene im Großarltal.


Die wohlverdiente Jause.






Abendsonne. Im Hintergrund: die Höllwand.

Für den darauf folgenden Tag war unbeständiges Wetter angesagt. Die beiden Berliner wollten uns überreden, eine längere Tour am Tappenkarsee in Angriff zu nehmen, doch wir entschieden uns für einen gemütlichen Start in den Tag und machten uns erst auf den Weg, als ein großer Schauer schon durch war. Das zahlte sich aus! Die Luft war angenehm frisch und überall stiegen aus dem Tal die Nebelschwaden des Regenschauers auf. Unsere Tour führte uns mit dem Auto an die Aualm und von dort zu Fuß in einer kurzweiligen, teilweise steilen Tour auf den imposanten Schuhflicker. Am Fuße des Schuhflickers findet sich noch ein kristallklarer Bergsee, den wir uns unbedingt näher ansehen mussten. Von dort hat man auch einen tollen Blick hoch zum Gipfel des Schuhflickers. Die Tour zurück zur Aualm führt über schöne Wiesenwege und wenn man Glück hat an Murmeltieren vorbei. Auf der Aualm ließen wir uns die Raclettejause schmecken und den Blick auf die tolle Umgebung schweifen, bevor wir uns auf die Panoramafahrt ins Tal aufmachten.




Vom Gipfel aus sieht man den Schuhflickersee.








Tag 7 sollte wieder stabileres Wetter bringen. So machten wir uns recht zeitig auf den Weg um die Tour an den Tappenkarsee, dem größten Karsee in den Ostalpen in Angriff zu nehmen. Während des Aufstiegs verschlechterte sich das Wetter immer weiter und oben am Aussichtspunkt auf den See angekommen war kein See zu sehen. Wir warteten in der Hoffnung, dass sich der Nebel auflöse. Leider passierte nur das Gegenteil. Zum Glück führte uns die Tour einige Zeit am Grat entlang, sodass wir lange genug auf der Höhe blieben, um doch noch in den Genuss einer besseren Sicht auf den See zu bekommen. Zeitweise verzog sich der Nebel sogar und die Wolken gaben den Blick auf den See und auf die umliegenden Berge frei. Ein toller Anblick! Auf dem Abstieg zur Draugsteinalm fing es dann zu regnen an. Dennoch schafften wir es einigermaßen trocken an der Hütte anzukommen und konnten hier unter dem Vordach mit Blick auf den regen eine zünftige Hüttenjause genießen. Der Regen verzog sich auch bald wieder und wir konnten den Abstieg zum Parkplatz bei bestem Wanderwetter zurück legen. Nach der obligatorischen Auszeit abends im Zirbenspa und dem Abendessen ließen wir den Abend auf dem Zimmer ausklingen und stoßen um Mitternacht gemeinsam auf meinen Geburtstag an. Voller Vorfreude auf einen letzten tollen Tag im Großarltal schliefen wir dann ein.



Die Chance auf bessere Sicht: 50:50.




Mein Geburtstag startete mit einer lieben Überraschung am Frühstücksbuffet. Das Hotelteam hatte nämlich an meinen Geburtstag gedacht und schenkte mir eine köstliche Packung Pralinen. Das Wetter war ein wenig unbeständig an diesem Tag, dennoch wagten wir uns ein weiteres Mal auf das Rad, um erneut den Single-Trail in Angriff zu nehmen. Da die Bahn aufgrund des Wetters an diesem Vormittag nicht fuhr, hatten wir den Trail für uns! Nach einer kleinen Mittagspause und einem kräftigerem Regenschauer machten wir uns dann am Nachmittag nochmal auf in Richtung Talschluss, um auf die Hirschgrubenalm zu wandern. Wie so ziemlich alle Almen, die wir im Großarltal, auch „Tal der Almen“ genannt, besucht hatten, lag diese Alm wunderschön idyllisch mit toller Aussicht auf einer saftigen Wiese. Wir ließen uns eine köstliche Kaspressknödelsuppe schmecken und hätten gerne direkt anschließend noch einen Kuchen verdrückt, doch wir waren zu satt. Der Blick zum auf der gegenüberliegenden Seite gelegenen Draugstein im Abendlicht war wunderschön. Solche Anblicke hätte ich gerne an jedem Geburtstag! Der Tag fand seinen passenden Ausklang beim Abendessen mit einem krönenden Glas Zirbenschnaps und dem Urlabsresüme: Egal ob Sommer oder Winter, wir kommen gerne wieder, denn die Region hält noch viele unerkundete Touren bereit! Bis zum nächsten Mal!






Dieser Trip wurde vom Tourismusverband Großarltal gesponsert.
Alle Eindrücke und Meinungen sind natürlich die unseren.

Kommentare