Das perfekte Hüttenwochenende!


Genau darauf hatten wir spekuliert, als wir viele Wochen zuvor das Hüttenverzeichnis durchgingen, um für ein Wochenende im Spätsommer noch zwei Plätze in einem Matrazenlager zu bekommen. In der Tilisunahütte im Montafon waren noch insgesamt vier Plätze frei, wovon wir uns ohne zu zögern zwei sicherten. Was das Wetter bis dahin macht? Egal! Das kann man ja wenige Tage im Voraus nochmal checken - und es sollte uns extrem positiv überraschen. 


Wie ein Spiegel: der Tobelsee.

Wir erwischten den perfekten Altweibersommer und starteten am Freitag direkt nach der Arbeit. Die Fahrt führte uns in gut zweieinhalb Stunden von Stuttgart ins wunderschöne Montafon um am nächsten Morgen mehr oder weniger direkt mit der Tour starten zu können. Die Nacht war zwar frisch, aber am nächsten Morgen weckte uns die Sonne. Der Tag begann schon ziemlich mild und ließ erahnen, dass wir wohl ins Schwitzen kommen werden. Die Tour startete in Latschau am Parkplatz am Staubecken und sollte uns in 33 Kilometern und knapp 2700 Höhenmetern auf die Tilisunahütte und auf den Gipfel der Sulzfluh führen, bevor es über die Schweizer Seite vorbei an der Carschinahütte und durchs Drusator über die Lindauer Hütte zurück an den Ansgangspunkt geht.

Voller Elan starteten wir am Samstagmorgen gut bepackt bei strahlendem Sonnenschein in Richtung Tilisunahütte. Wichtige Wegpunkte, die unterwegs angeschrieben stehen, sind die Alpiaalpe, der Tobelsee und der Schwarzhornsattel. Am Tobelsee mussten wir eine Pause einlegen, so gigantisch schön war der Blick auf die imposanten Drei Türme, die sich in dem klaren See spiegelten. Weiter ging es zunächst etwas steil hinauf und dann gemütlich Richtung Tilisunahütte. Ein paar Murmeltiere zeigten sich unterwegs. Sie waren jedoch zu schüchtern, um sich der Kamera zu präsentieren. An der Tilisunahütte waren wir dann so gegen 13.30 Uhr. Das klingt etwas früh, um auf der Hütte auf das Abendessen zu warten, doch das war auch keinesfalls der Plan. Wir bezogen unser Nachtlager, packten alles aus den Rucksäcken, was wir zunächst nicht mehr brauchten und machten uns auf, den Gipfel der Sulzfluh in Angriff zu nehmen. 

Bei schönstem Wetter starten wir unsere Wanderung.


Die imposanten Drusentürme sind wirklich ein Hingucker. Wahrscheinlich schafft man es nicht, sich daran satt zu sehen.

Glatt wie ein Spiegel.

Von der Tilisunahütte hat man auch einen schönen Ausblick. Doch wir gehen noch ein paar Meter weiter.

Von der Hütte ist der Gipfel in zwei Stunden zu erreichen. Die Wanderung zum Gipfel macht einfach nur Spaß! Von Anfang an begleitet einen das atemberaubende Panorama, das natürlich immer besser wird und auch der Weg an sich ist spektakulär, geht es doch über große Kalkplatten mit allerlei spannenden Formen und Rissen. Hier fühlten wir uns ein bisschen ins Steinerne Meer zurück versetzt. Je näher man dem Gipfel kommt, desto schwieriger sieht er zu besteigen aus, aber der Wanderweg, der hinauf führt, ist wirklich gut begehbar und bringt einen über nicht allzu anstrengende Wege bis zu dem Gipfel auf 2818m. Oben angekommen trafen wir auch einige Kletterer, denn zum Gipfel führen sowohl Klettertouren als auch ein nicht unbeliebter Klettersteig. Am Gipfel ließen wir einige Zeit die Blicke schweifen, eine so geniale Fernsicht muss man ausnutzen! Da wir jedoch zum Hüttenessen auf der Hütte sein sollten, machten wir uns nach einer Pause wieder auf den Abstieg. In dieser wundervollen Kulisse will man eigentlich sich einfach nur umschauen und staunen! 


Die Aussicht wird noch spektakulärer.

Auf blankem Fels geht es nun Richtung Gipfel.



Fast am Gipfel - so macht das Wandern Spaß!

Berg Heil!

Jetzt aber schnell wieder runter. Der Magen knurrt.

Eine zu Stein gewordene Gletscherzunge.

Hungrig waren wir jedoch auch und so freuten wir uns auf der Hütte auf unser Abendmenü. Es gab eine Cremesuppe zur Vorspeise, Salat, dann ein deftiges Gulasch und zum Abschluss noch ein Stück Zwetschgenkuchen mit Streuseln. Es war super lecker und nach einem so aktiven Tag eine tolle Belohnung. Und wie das auf so Hütten so ist, wirklich alt wurden wir an diesem Abend nicht mehr, ich meine, wir lagen dann so gegen 22 Uhr schon in den Federn.

Es wird dunkel.


Aber ein bisschen Kitsch muss sein.

Das Bettchen wartet.

Der nächste Tag begann, wie der zuvorige aufgehört hatte: viel Sonne, bombastisches Panorama, gutes Essen. Die Hüttennacht war zwar nicht so erholsam wie erhofft (wie fast immer im Matrazenlager gab es auch den ein oder anderen Schnarcher unter den Gästen), aber die Aussicht auf einen weiteren Tag inmitten der wunderschönen Berge des Rätikon trieb uns schnell aus dem Bett. Nach dem wir uns am Frühstücksbuffet gestärkt hatten, machten wir uns auf zur zweiten Tagesetappe. Die führte in kurzem Weg rüber zum Tilisunafürkele und dann, mittlerweile auf Schweizer Seite, in knapp zwei Stunden zur Carschinahütte. Wie lange wir wirklich bis zur Hütte brauchten, weiß ich gar nicht mehr, aber unterwegs mussten wir dank des Panoramas doch recht viele Fotostopps einlegen. Wir umrundeten den Gipfel der Sulzfluh und konnten von der Schweizer Seite den Blick auf die Kletterwände genießen. Zahlreiche Wanderer machten sich auch auf den Weg zum Einstieg des Klettersteigs. Unsere Wege waren meist einsam, sodass es eine wahre Freude war, auf ihnen zu wandern. Vorbei an der Carschinahütte ging es Richtung Drusator (so der Schweizer Name). Sehr spektakulär standen hier zahlreiche Felsnadeln, sodass wir uns ein bisschen wie in den zackigen Dolomitenbergen vorkamen, wunderschön! 


Auch am nächsten Morgen strahlt die Sonne.

Ein letzter Blick auf die Tilisunahütte.

Dann geht es weiter in Richtung Schweiz.

Unterwegs treffen wir bekannte Gesichter.


Ein kurzer Blick wo wir herkamen.

Es müssen nicht immer krasse Felsen sein um ein schönes Bild zu machen.

Die Caschinahütte ist auch sehr schön gelegen.




Am Grat oben wechselten wir dann wieder auf die Östereichische Seite und folgten dem steinigen Weg hinab zur Lindauer Hütte. Wir kamen gut voran, mussten uns jedoch auch auf dem Weg hinab immer wieder umdrehen und das krasse Bergpanorama hinter uns auf uns wirken lassen. In der Lindauer Hütte angekommen war der Hunger groß, die Auswahl an leckeren Hüttengerichten zum Glück auch. Dank der köstlichen Spinatknödel kam ich gut wieder zu Kräftenund Alex Wurstsalat machte ihn auch fit für die letzten Kilometer und vor allem Tiefenmeter zum Auto. Nach gut eineinhalb Stunden Abstieg über teilweise eher unspaßige Asphaltstraßen kamen wir am Auto an. Auch wenn wir auf der Heimfart die ein oder andere Stauumfahrung nehmen mussten und später daheim waren als gedacht, sind wir uns einig: das war ein unglaublich geniales Hüttenwochenende, das nach Wiederholung schreit!


Jetzt geht es wieder auf österreichischem Boden weiter.

Ein steiniger Weg, aber das macht uns gar nichts.



Kurz vor der Lindauer Hütte wachsen auch wieder Bäume. Nach 33 Kilometern und knapp 2700 Höhenmetern kommen wir wieder am Auto an, fahren nach Hause und freuen uns auf den nächsten Ausflug.

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