Ein halber Meter Pulverschnee zum 30sten

Ein Winterwochenende wie im Bilderbuch, das erlebten wir, als wir über Alex' Geburtstag ins Montafon fuhren. Wir starteten am Samstag mit einer gemütlicheren Skitour im Laternser Tal hoch auf den 1983 Meter hohen Gipfel des Gehrenfalben. Das Wetter war nicht optimal, die Sicht war eher bescheiden und es schneite, zumindest auf dem Weg nach oben. Dennoch tat es einfach mal wieder gut, die Tourenski unter den Füßen zu haben und Höhenmeter in verschneiter Landschaft zu sammeln.


Auch wenn wir unterwegs dank der schlechten Sicht teilweise Orientierungsschwierigkeiten hatten, ist der Weg zum Gipfel in der Regel sehr leicht zu finden und auch nur mäßig steil. Als wir oben am Gipfel ankamen, waren wir alleine. Doch lange genießen konnten bzw. wollten wir das nicht, ging doch ein zapfig kalter Wind am Gipfelkreuz. Und so sahen wir zu, dass wir die Felle abzogen, die Ski anschnallten und abfuhren. Die Schneebedingungen waren gut, zum Teil fanden wir richtig fluffige unverspurte Stellen zum powdern und die Sicht verbesserte sich unwahrscheinlich schnell, sodass wir nach wenigen Minuten die umliegenden Gipfel erblickten und sogar die Sonne noch zu Gesicht bekamen. Unten am Auto angekommen führte uns die Fahrt bis nach Feldkirch, wo wir ein Hotel für die Nacht gebucht hatten.





Neue Tricks üben, wird sich aber wahrscheinlich nicht durchsetzen.

Nach einem ausführlichen Frühstück ging es dann am Sonntag für uns weiter nach Latschau. Hier packten wir die Rucksäcke und stiegen dann mit Tourenski auf zur Lindauer Hütte, die für die nächsten zwei Tage unsere Bleibe sein sollte. Das Wetter war gut, die Sonne schien und wir genossen den landschaftlich spektakulären Aufstieg durch das Gauertal, auch wenn die schweren Rucksäcke die Euphorie ein wenig dämpften. Umso besser fühlte es sich an, den Rucksack an der Hütte abzusetzen, den Blick auf das wundervolle Bergpanorama mit Sulzfluh, Drusentor und Drei Türme zu richten und nach dem Genuss einer heißen Schokolade das Zimmer zu beziehen. Die Hütte war nachmittags gut gefüllt, Tourengeher, Schneeschuhwanderer und Rodler ließen sich die Speisen munden, doch als wir abends in die Gaststube kamen, da waren wir die einzigen Gäste! Und so genossen wir in aller Ruhe die fantastischen Spinatknödel mit brauner Butter und Käse, auf die wir uns schon eine ganze Weile gefreut hatten. Anschließend vertrieben wir uns noch die Zeit bis Mitternacht, um auf Alex' 30. Geburtstag anzustoßen.

Gemütlicher Start in Latschau.


Der Rucksack ist voll und schwer.

Die leckersten Spinatknödel gibt's auf der Lindauer Hütte.

Ein Geburtstagsgeschenk erwartete uns bei der Tour am nächsten Morgen. Diese sollte uns auf den Öfapass führen, jedoch war die Sicht äußerst bescheiden und es schneite ununterbrochen. Dennoch waren die Verhältnisse gut und wir versuchten, die Orientierung nicht zu verlieren und die Tour trotz schlechter Sicht zu machen. Zum Glück ist der Pass an sich schwer zu verfehlen. Aber es ist ein wirklich seltsames Gefühl, durch eine stille einsame weiße Landschaft zu schreiten, ohne wirklich Konturen, Entfernungen oder Geräusche wahrzunehmen. Oben am Pass angekommen, schossen wir noch ein Selfie und schnallten die Ski an, es gab es ja sowieso nichts zum anschauen.
Die Abfahrt machte riesen Spaß. Man fühlte sich teilweise fast schwerelos, denn man wusste nicht ob man vorwärts, rückwärts oder gar nicht fährt. Vielleicht ist das wie auf der ISS, aber das wissen wir nicht - die Suche nach einem Sponsor läuft natürlich. An der Hütte angekommen belohnten wir uns mit Kaiserschmarren und Germknödel.









Und damit uns am Geburtstag nicht langweilig wurde, entschieden wir uns noch, nachmittags mit den Schlitten von der Hütte ins Tal zu düsen. Klingt spaßig, ist es auch. Aber! Zunächst hatten wir die Wahl zwischen Hausschuhen und Skistiefel. Wir entschieden uns für Letztere. Dann wollte der eine Rodel nicht so richtig schnell fahren, irgendwann hat er es aber eingesehen, dass schnell auch besser ist. Bei jedem Versuch, mit den Füßen zu lenken oder ein wenig zu bremsen, stob einem sofort eine riesige Schneefontäne ins Gesicht, zum Glück hatten wir Skibrillen an. Unglaublich fies ist, wie schnell man mit den Rodeln Tiefenmeter macht, wie mühsam und ätzend langsam es dann aber ist, das ganze mit Skistiefeln wieder hoch zu stapfen. Und so kamen wir mit dem letzten Licht und ziemlich platt wieder oben an der Lindauer Hütte an. Ein feines Abendessen und ein Geburtstagsschnäpsle versüßten uns anschließend den Abend nach diesem aktiven Tag.

Die lustige Schlittenfahrt überlebt.

Der nächste Tag versprach richtig gigantisch zu werden, es sollte aufhören zu schneien und der Tag sollte klarer und sonnig werden. Wir standen deshalb zeitig auf, um die Zeit so gut es ging noch zu nutzen, bevor uns der Weg wieder nach Hause führte. Während wir frühstückten, ließ das Wetter aber noch nicht so viel hoffen, es schneite fleißig weiter. Die Bedingungen als wir losmarschierten ähnelten denen des Vortages. Doch nach und nach wurde die Sicht klarer, der Himmel freundlicher und der Schneefall schwächer. Und das Panorama, das sich mehr und mehr zeigte, war gigantisch. So machte die Tour umso mehr Spaß! Die Temperaturen waren um einiges geringer als am Tag zuvor, aber da wir dank des Schneefalls quasi neu spuren mussten, wurde uns nicht allzu kalt. Der Blick auf die umliegenden Gipfel, zurück zur Hütte oder auf die Gemsen, die durch die Wände kletterten, entschädigte für jede Mühe. Und dann war da ja noch die Vorfreude auf die Abfahrt.


Seit Generationen eine Bergsteigerfamilie.





Oben am Öfapass angekommen genossen wir zum ersten Mal auch einen Ausblick in das gegenüberliegende Tal, ein wunderschöner Anblick von unberührtem Schnee und intakter Winterlandschaft. Nachdem die Felle im Rucksack verstaut waren und der Helm samt Brille saß, konnte die Gaudi im Powdertraum beginnen. Der Schnee spritzte einem ins Gesicht und wir versanken beim Fahren bis zu den Knien. Die perfekte Abfahrt, so etwas hatte ich noch nie erlebt und auch Alex kann erst wenige Skitage wie diesen verbuchen. Das Einzige, was nicht perfekt war, dass die Berge beim runterfahren immer so schnell zu Ende sind! Man hätte unendlich lange so weiterfahren können. An diese Tour und an dieses Wochenende werden wir gerne noch lange zurück denken und unsere Blicke bei der Abfahrt nach Latschau zum Auto drehten sich immer wieder zurück Richtung Drei Türme, Drusentor und Sulzfluh. Bis bald, rufen wir ihnen im Stillen zu!












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Kommentare

  1. Alles Gute Nachträglich :) und tolle Bilder von eurer Tour! Irgendwie habe ich direkt akutes Verlangen nach Kaiserschmarren und Germknödel nach dem Lesen bekommen :D.

    Lg Jan

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