Großarltal zum dritten- diesmal geht es hoch hinaus!

Wie es der Titel schon verrät, hat es uns auch in diesem Jahr ins Großarltal im Salzburger Land verschlagen. Endlich wieder Berge, Biketouren zu bewirtschafteten Almen und Gipfelerlebnisse!
Die Vorfreude war wieder groß. Und wie auch schon im letzten Jahr, wollte ich wieder meinen Geburtstag dort unten feiern, weshalb wir die Woche über den 17. Juli ausgewählt hatten.


An meinem Geburtstag wurde von Berg-Gesund, einem ansässigen Verein für geführte Aktivitäten, die Tour auf den Keeskogel, den höchsten Berg im Großarltal, angeboten. Das sollte ein großartiges Geburtstagshighlight werden, aber eins nach dem anderen!

Die Anreise erfolgte per Auto am Samstag, doch am ersten Tag ließen wir es nach Ankunft am Abend ruhig angehen mit Begrüßungsschnäpsle in der Ferienwohnung und gemütlichem Abendessen.
Am nächsten Morgen hatten wir eine Kombination aus Biketour und Wanderung geplant. Etwa 17 Kilometer von Großarl entfernt befindet sich der Talschluss und es beginnt der Nationalpark Hohe Tauern. Dorthin wollten wir radeln, um dann eine Wanderung zum Schödersee zu machen, dem einzigen periodischen Bergsee des Nationalparks Hohe Tauern.
Schon die Fahrt mit dem Rad bis zum Ötzlsee, der letzte Punkt im Talschluss, der noch mit dem Rad erreicht werden kann, war ein großes Vergnügen. Der Radweg schlängelt sich im Tal ohne nennenswerte Höhenmeter meistens in nächster Nähe zum rauschenden Fluss Ache. Am Talschluss angekommen bewunderten wir das kristallklare Wasser, das sich im Ötzlsee sammelt, ließen die Räder stehen und gingen zu Fuß weiter. Der rauschende Bach begleitete uns und der Weg schlängelte sich über Wurzeln und Steine bergauf. An ein paar Stellen legten wir eine kurze Pause ein, um Bilder zu machen und die Umgebung zu genießen.
Oben am "See" angekommen, zeigte sich direkt, dass es schon Hochsommer ist. Der See war so gut wie leer und man konnte die Ausmaße des Sees im Frühjahr nur erahnen. Aber es war herrlich leer hier oben. Wir tzeilten uns den Blick Richtung Arlscharte und Umgebung mit einer Wanderin und ein paar neugierigen Kühen :)
Über denselben Weg gelangten wir schließlich zurück zu den Fahrrädern und nach einer kleinen Stärkung beim Talwirt hatten wir wieder frischen Antrieb für die Heimfahrt und dort dann Zeit, Pläne für den nächsten Tag zu machen.







Es gab einige schöne Gipfel zur Auswahl und unsere Wahl fiel auf den Saukarkopf. Auch diesmal sollte es wieder eine Kombination aus Radtour und wandern werden. Bis zur Gerstreitalm nutzen wir die Räder zur Auffahrt, von hier aus machten wir uns auf die weiteren 1,5 Stunden bis zum Gipfel. Vorbei an der heute geschlossenen Saukaralm führt der Weg zu guter Letzt ordentlich steil auf den Gipfel. Dieser bietet ein tolles Panorama! Zurück über den gleichen Weg machte uns das Wetter etwas Kopfschmerzen, denn es sah ordentlich nach Gewitter aus. Wieder unten an der Gerstreitalm entschieden wir uns dennoch für eine Einkehr, das Angebot war einfach zu verlockend und die Brettljause wie erwartet mega lecker!
Die Abfahrt mit dem Rad war dann, im Gegensatz zur Auffahrt, zügig :)









Am kommenden Tag besorgten wir unsere Ausrüstung und Snacks für die Bergtour auf den Keeskogel. Bis auf Steigeisen waren wir gut ausgerüstet, diese brauchten wir jedoch für die Gletscherbegehung. Mittags setzten wir unser Almen-Hopping fort und fuhren hoch zur Aualm, um uns eine Mittagsjause bestehend aus Buttermilch und Raclettebrot schmecken zu lassen. Wir ließen uns Zeit, denn wir hatten für abends geplant, mit dem Rad an die Bichlalm hoch zu fahren und das wollten wir im schönsten Abendlicht machen.
So fuhren wir also abends um 18 Uhr los und gelangten einige Höhenmeter und Kehren später an die für uns schönste gelegene Alm des Tals, die Bichlalm. Wieder einmal faszinierte uns der Blick Richtung Hohe Tauern, aber auch Richtung Hochkönigmassiv und Mandlwand. Zum Abendessen gab es eine große Portion Brot mit Käse, Wurst und was man noch so alles auf einer Brettljause findet. Die Abendsonne gab sich große Mühe, die Landschaft perfekt zu inszenieren, sodass wir kaum wegwollten und denn Anblick noch lange genossen.





Der kommende Tag sollte lang werden! Es war mein Geburtstag und der Wecker klingelte bereits um halb 5. Ein kurzer Fußmarsch und wir waren beim Aktiv-Treff der Bergschule Berg-Gesund und trafen unseren Bergführer Klaus und unsere Mitwanderer. Insgesamt waren wir 6 Personen und ein Bergführer, die maximale Gruppengröße für diese Tour war also erreicht. Dreimal im Jahr wird diese Tour geführt angeboten und es lohnt sich! Wir haben uns früh die Plätze reserviert, um den höchsten Berg des Tales zu besteigen.

Im ersten Morgenlicht gingen wir los, Startpunkt war etwas weiter hinten im Tal gelegen am Parkplatz zum Aufstieg zur Hirschgrubenalm. 10min vor Erreichen der Alm schlugen wir den Weg nach links ein, der steil durch den Wald hoch führt und gelangten so an die Aschlreitalm. Hier war es für mich bereits Zeit, die Hosenbeine abzutrennen und von nun an in kurzer Hose weiter zu gehen, denn die Morgensonne  hatte schon ordentlich wumms. Unser erster kleiner Gipfel, die Hühnerkarscharte, offenbarte schon einen kleinen Vorgeschmack auf die Aussichten, die uns an diesem Tag noch erwarten würden. Vor allem war es toll, dass wir schon sehr früh auf unserer Tour das Tagesziel fest im Blick hatten. Wobei, wenn man so recht überlegt... der Gipfel sieht immer so nah aus und das täuscht dann doch ganz schön :)
Auf alle Fälle war es sinnvoll, hier oben mit einem Bergführer unterwegs zu sein. Klaus kannte den unmarkierten Weg genau und schritt zügig voran, achtete aber auch darauf, dass wir regelmäßig kleinere Pausen machten. Unterhalb des Schneefeldes schnallten wir die Steigeisen an die Schuhe und liefen zunächst in einer Kolonne hintereinander im Zick Zack den Schnee hinauf. Unterhalb des Gletschers, der Gschößkees heißt, nahm uns Klaus hintereinander ans Seil und wir überquerten den Gletscher und stiegen immer weiter gen Gipfel. Das letzte Stück war dann nochmal besonders spannend: Über größere und kleinere Geröllplatten und Steine kletterten wir weiter am Seil gesichert bis zum Tagesziel, dem Gipfel des Keeskogel auf 2886m Höhe. Großartig! Die Sonne schien weiter vom Himmel und wir genossen die Pause am Gipfel und vor allem das wunderschöne Bergpanorama. So viele Gipfel lagen uns zu Füßen und ich musste direkt daran denken, welche Touren ich noch unbedingt machen möchte und welcher Gipfel wohl das nächste Ziel sein könnte.
Doch zurück ins Hier und Jetzt auf den Keeskogel. Nach den obligatorischen Gipfelfotos musste schon bald an den Abstieg gedacht werden. Aufgrund des schwierigen Geländes gingen wir zunächst in Fels und Schnee wieder am Seil gesichert, was einige Zeit in Anspruch nahm. Nach Durchquerung des langen Schneefeldes waren alle froh, fortan wieder ohne Steigeisen laufen zu können. Der Abstieg war landschaftlich schön, aber er war vor allem lang :)
Wir entschieden uns für eine leichte Abwandlung es Aufstiegs und steuerten die Modereggalm beim Abstieg an. Dabei kamen wir unser anderem an saftigen Wiesen mit bunten Bergblumen und voller Wollgras vorbei, ein toller Anblick!
Steil ging es bergab zur Alm, wo schon die Kaspressknödelsuppe und die Buttermilch auf uns wartete! Nach der Einkehr fiel es uns schwer, nochmal in Gang zu kommen und die letzte Stunde bis ins Tal verlief auf steilen Schotterwegen. Wer bisher dachte, er käme um den fetten Muskelkater rum, der wurde nun eines besseren belehrt. Unten angekommen wartete schon unser Wandertaxi auf uns und das keine Sekunde zu früh. Es beginn zu regnen und wir konnten es uns im Taxi sitzend gemütlich machen. Was für ein perfektes Timing an einem perfekten Wandertag. Schön, dass man sich Geburtstagsgeschenke doch auch selber machen kann, gerne nächstes Jahr wieder!

















Der Muskelkater am nächsten Tag war bemerkbar und wurde auf der Heimfahrt schlimmer, aber wir hatten mit stärkeren Beeinträchtigungen gerechnet :) So oder so, die nächsten Gipfel wollen bezwungen werden und wir lassen sie nicht allzu lange warten!

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